Post Editing von Machine Translations

Große Mengen an Text innerhalb kürzester Zeit zu übersetzen und dabei die Kosten deutlich senken – das klingt ganz großartig, oder? Die neuen Übersetzungstechnologien haben sich in den letzten Jahren so rasant entwickelt. Nun können automatische Übersetzungstools wie DeepL (mit anschließendem Post Editing) immer öfter eingesetzt werden. Mit guten Ergebnissen.

Obwohl die Qualität der Machine Translations immer besser wird, sind sie noch weit von menschlicher Parität entfernt. Ein Mensch muss noch immer den rohen Output überprüfen und korrigieren, bevor die Übersetzung geliefert werden kann. In der Übersetzungsindustrie heißt diese nachträgliche Korrektur „Post Editing“ – und gewinnt ständig an Bedeutung auf dem Markt.


Die Vorteile von Post Editing

Die Vorteile der maschinellen Übersetzung liegen auf der Hand: es ist schneller, effizienter, reduziert Kosten und auch Zeitaufwand. Zudem weist der maschinell übersetzte Text bereits eine recht gute Qualität auf.

Eben darin liegt die Schlüsselfrage, wenn es um den Einsatz von Übersetzungstechnologien bei juristischen Übersetzungen geht. Wie hoch ist der Qualitätsanspruch des Kunden? Diese Frage wird bestimmen, ob maschinelle Übersetzung tatsächlich die richtige Lösung im konkreten Fall darstellt.

Wenn Sie mich um einen Kostenvoranschlag bitten, überlege ich mir standardmäßig, ob hier eine maschinelle Übersetzung mit Post Editing in Frage kommt. Dies kann beispielsweise der Fall sein:

  • wenn große Textmengen zu übersetzen sind – und der übersetzte Text muss lediglich verständlich und nicht perfekt sein;
  • wenn Sie die Übersetzung ausschließlich für interne Zwecke brauchen;
  • wenn es sich um ein hochstandardisiertes Dokument mit gängiger bzw. sehr oft vorkommender Terminologie handelt (e.g. eine Auftragsverarbeitungsvereinbarung nach der DSGVO).

 

Machine Translation kommt eher nicht in Frage:

  • wenn die Übersetzung stilistisch perfekt und idiomatisch einwandfrei sein sollte;
  • wenn der Text Marketing-Zwecken dient, mehr Kreativität verlangt oder emotionalen Impact beim Leser haben sollte;
  • wenn es um die Übersetzung einer Webseite geht; oder
  • der Text höchstsensible Daten (z.B. medizinische Daten) enthält.

Sollte ich maschinelle Übersetzung + nachträgliche Überarbeitung für eine passende Alternative für Ihre Übersetzung halten, werde ich diese Möglichkeit in meinem Angebot berücksichtigen.


Preise

Weil Post Editing an den Sprachdienstleister ganz andere Anforderungen stellt als eine reguläre Übersetzung oder ein Lektorat, werden diese Dienstleistungen auch anders verrechnet.

Hier verrechne ich nicht nach Normzeile (wie bei der „klassischen“ Übersetzung), sondern nach Zeitaufwand. Der Stundensatz liegt hierfür bei EUR 80/Stunde.

Je nachdem, wie hoch Ihr Qualitätsanspruch im konkreten Fall ist, können Sie zwischen „Light Post Editing“ und „Full Post Editing“ wählen.

Light Post Editing ist zu empfehlen, wenn es Ihnen lediglich darum geht, den grundsätzlichen Inhalt des Quelltextes in die Zielsprache zu transferieren. Ich bessere sämtliche inhaltliche und grammatische Fehler sowie Rechtschreibfehler in der Machine Translation aus. Ich ersetze unpassende Terminologie mit der richtigen Terminologie. Es bleibt ein Text, der zwar verständlich ist, aber stilistisch und idiomatisch noch nicht perfekt ist.

Da ich meine Änderungen auf das Notwendige beschränke, brauche ich weniger Zeit und der Preis wird entsprechend niedriger ausfallen.

Full Post Editing ist hingegen die bessere Lösung, wenn der finale Text zwar nicht genau die Qualität einer von einem Menschen gemachten Übersetzung erreichen muss, aber nah dran sein sollte. Neben inhaltlichen, grammatischen und terminologischen Fehlern muss der Post Editor auch stilistische Unzulänglichkeiten korrigieren und den Textfluss verbessern.

Dies nimmt mehr Zeit in Anspruch, weshalb die verursachten Kosten höher ausfallen als bei Light Post Editing.


Machine Translation und Post Editing – eine schnelle Entwicklung

Ich habe die Entwicklung der Übersetzungstechnologien in den letzten Jahren genau beobachtet. Und ich habe festgestellt, dass die maschinelle Übersetzung nun reif genug ist, um bei ausgewählten juristischen Übersetzungen eingesetzt zu werden. Ich begreife diese neuen Übersetzungstechnologien nicht als Bedrohung, sondern als Chance, meinen Kunden die beste Übersetzungslösung in jeder Situation zu bieten.

Mit der Zertifizierung durch TAUS – eine der ersten Ausbildungen seiner Art in der Branche – bin ich bereit für die Zukunft!

Informationen darüber, welche Tools ich bei der maschinellen Übersetzung verwende und wie ich dabei die Vertraulichkeit gewährleiste, finden Sie in meinen FAQs.

Lesen Sie mehr über die AI-Revolution und wie es sich auf die Übersetzungsbranche auswirkt in diesem Blogartikel.